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Einlösen von Bildungsgutscheinen

In Sachsen-​Anhalt beteiligen sich die berufsbildenden Schulen an Aufgaben der beruflichen Fort- und Weiterbildung. Das Landesschulgesetz (SchulG LSA) besagt, dass wer zur Förderung seiner beruflichen Aus- und Weiterbildung an Maßnahmen nach dem Dritten Buch Sozialgesetzbuch (SGB III), die von Trägern durchgeführt werden, die dafür anerkannt und zugelassen sind oder an vergleichbaren Maßnahmen anderer Träger teilnimmt, auch nach Beendigung der Schulpflicht in den Bildungsgang einer berufsbildenden Schule aufgenommen werden kann, wenn die Sach- und Personalkosten erstattet werden. Dies bedeutet, dass die berufsbildende Schule Bildungsgutscheine einlösen kann. Dazu ist nach dem SGB III zur Arbeitsförderung eine Zertifizierung durch eine fachkundige Stelle notwendig.

Die Akkreditierungs-​ und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung (AZAV) schreibt vor, welche Kriterien erfüllt sein müssen, damit Bildungsgutscheine eingelöst werden können.

 

Das Bildungsgutscheinverfahren in Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalt ist das Landesschulamt im Jahr 2014 auf Beschluss des Landtages als Träger zertifiziert worden sowie 14 Standorte der berufsbildenden Schulen (BbS) mit Außenstandorten als Maßnahmenträger, an denen die Maßnahmen/zertifizierten Bildungsgänge BFS Pflegehelfer, FS Sozialpädagogik und BFS Physiotherapie unterrichtet wurden. Öffentliche berufsbildende Schulen unterliegen der staatlichen Schulaufsicht durch das Landesschulamt. Es beaufsichtigt somit die Maßnahmenstandorte bezüglich der Erfüllung der Anforderungen der Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung (AZAV). Diese Verordnung ist angelehnt an die jeweils gültigen DIN-ISO-Normen und der Beirat beim Bundesrat gibt regelmäßig Empfehlungen zur Ausschärfung der Qualitätsstandards heraus.

Nach dem Re-Zertifizierungsaudit im September 2019 und in jährlichen Überwachungsaudits begutachtet die Fachkundige Stelle Certqua aus Bonn jeweils vier Standorte durch Prüfung von Dokumenten, Vor-Ort-Begehungen und Interviews mit der Leitung des Landesschulamtes und den Schulleitungen repräsentativ bezüglich der Einhaltung der Anforderungen. Diese Audits werden in Absprache mit dem Referat 25 Berufliche Bildung am Landesschulamt durch die Landesbeauftragte für die AZAV-Zertifizierung beruflicher Schulen am Landesschulamt mit den berufsbildenden Schulen vorbereitet. Alle Maßnahmenstandorte führen darüber hinaus jährliche interne Audits durch, deren Ergebnisse sich in der Dokumentation für die Überwachungsaudits wiederfinden. Die Vorbereitungen auf die jährlichen Audits umfassen ebenfalls Nachweise über Begehungen durch den jeweiligen Schulträger und Medical Airport Service, um auch die Einhaltung der Arbeitsschutzvorschriften dokumentieren zu können. Eine wesentliche Grundlage für den Erhalt und die Bestätigung des Zertifikats ist ein funktionierendes Qualitätsmanagementsystem. Dieses ist an den BbS in Sachsen-Anhalt vorhanden und die weitere Arbeit daran durch die Ergänzenden Bestimmungen zur BbS-VO (EBBbS-VO) festgeschrieben. Die Begleitung und Beratung dazu obliegt dem schulfachlichen Referat 25 im Landesschulamt.

Ansprechpartner[1] für die Einlösung von Bildungsgutscheinen finden Sie im Landesschulamt in der Nebenstelle des Referats 25 in Magdeburg (lscha-azav-zertifizierung(at)sachsen-anhalt.de) und die Adressen der zertifizierten BbS im Kursnet der Bundesagentur für Arbeit https://kursnet-finden.arbeitsagentur.de/kurs/index.jsp.

 


[1] Aus Gründen der Lesbarkeit wurde im Text die maskuline Form gewählt, nichtsdestoweniger beziehen sich die Angaben auf Angehörige aller Geschlechter.

 

 

Interessante Fakten zur Zertifizierung

Mehrere Länder der Bundesrepublik Deutschland haben bereits das System der zertifizierten öffentlichen berufsbildenden Schulen. Der Schwerpunkt liegt entsprechend dem Fachkräftebedarf auf dem Arbeitsmarkt auf dem Bildungsgang Sozialpädagogik.

In Sachsen-Anhalt bestand bis zum Ende des jetzigen Schuljahres 2021/22 die Möglichkeit, Bildungsgutscheine in den Bildungsgängen Altenpflegehilfe, Sozialpädagogik und Physiotherapie einzulösen. Voraussetzung dafür ist grundsätzlich, dass freie Plätze an den berufsbildenden Schulen vorhanden sind. Im kommenden Schuljahr werden die Bildungsgänge Physiotherapie und Sozialpädagogik mit dem Bildungsgutscheinverfahren unterstützt.

Die Verantwortlichen der Länder in der Bundesrepublik stehen miteinander im Erfahrungsaustausch zur Zertifizierung. Sie haben z.B. Auditfragebögen zur Erhebung von Kennzahlen im Bildungssystem und der Verwaltung gemeinsam entwickelt (Benchmarking). Diese wurden auch für Sachsen-Anhalt zertifiziert und dienen zur Einschätzung der Wirksamkeit interner Audits.

Durch den erteilten Bildungsgutschein für die in Sachsen-Anhalt zertifizierten Bildungsgänge wird für den Teilnehmer der Maßnahme, den Bildungsgutscheinempfänger, der Schulbesuch kostenfrei. Entstehende Kosten für spezielle Lehrveranstaltungen oder Praktika, die nicht automatisch zum Schulbesuch gehören, werden von der Bundesagentur für Arbeit übernommen. Hierzu werden Absprachen bei der Erteilung des Bildungsgutscheines getroffen.

Die Aufgaben des Landesschulamtes als Trägerstelle bestehen in der Bereitstellung von Rahmenbedingungen, Verfahrensbeschreibungen für den Umgang mit Gesetzen, Verordnungen und Erlassen, der administrativen Betreuung, der haushälterischen Verwaltung der Gelder aus dem Bildungsgutscheinverfahren und deren Ausschüttung an die beteiligten Schulen.

Bei der externen Auditierung durch die Fachkundige Stelle werden alle Kriterien des Datenschutzes beachtet. Im Vertrag zwischen dem Landesschulamt und der Fachkundigen Stelle ist klargestellt, dass die Fachkundige Stelle der Schweigepflicht unterliegt. Die Einhaltung der Schweigepflicht ist auch ein Kriterium, das durch die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) im Rahmen der Akkreditierung von Fachkundigen Stellen geprüft wird. Die DAkkS behält sich die Teilnahme an Audits vor.

Neben der Umsetzung der Anforderungen aus dem § 40 Abs. 5 SchulG LSA kann das Landesschulamt seinen Aufgaben gerecht werden und Menschen helfen, über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und den hohen Qualitätsstandards an öffentlichen BbS den Weg in den Arbeitsmarkt (zurück) zu finden.